Tag 69

Montag, 17.06.2013

Strecke: Kåfjord - Honningsvåg - Nordkap
Länge: 61 km (ges. 6901 km)


Heute ist es soweit, das Nordkap zum Greifen nah.
Schlecht geschlafen - Anspannung vorm grossen Ziel? ...Kombination mit gleissender Mitternachtssonne.
Der Fahrradcomputer hat sich versteckt - bis ich den finde ist auch Andre soweit fertig.

Gemeinsam in den Nordkap-Tunnel: 6780m lang, 250m unter Meeresspiegel am tiefsten Punkt, 9% Gefälle runter, 10 % Steigung rauf. Mit 50 km/h geht es hinunter, dann kleiner gang und wieder rauf. Den tiefsten Punkt erreichen wir gemeinsam, oben bin ich dann ca. 25 min. frueher als Andre. Kaum Verkehr am Morgen, gute Strasse + Ausleuchtung - da hatte ich bereits deutlich unangenehmere Tunnel!

Ich verabschiede mich von Andre (er will nur bis Honningsvåg - zuviel Steigungen bis zum Nordkap). Der Honningsvåg-Tunnel ist unangehem staubig, schlechte Luft. In Honningsvåg einkaufen fuer den grossen Tag - leider gibts beim Rema1000 nicht alles so, wie ich mir das vorstelle - viele Regale sin noch leer (ich will scheinbar nur die Sachen, die nicht da sind!). Heute gibts keinen Pfannkuchen.- stattdessen Lefse & Frystekake! Noch kurz die Tunnel-Fragen vom amerikanischen Radwanderer beantworten (rund um Irland, Schottland, Nordkapp - es folgen Lofoten & Island).

Es geht weiter am Wasser entlang. Ich treffe mal wieder auf Juergen und Burgel. Die waren bereits am Nordkap. Die traditionelle Banane am Wohnmobil, Fotos und dann kommt Andre daher. Sein Gepäck ist in der Jugendherberge (Vandrahem). Wir starten gemeinsam, beim ersten Anstieg (3km, 9%) fahre ich jedoch bald allein weiter. Der Wind bläst stark von vorn, Wolken ziehen vorbei - hoffentlich ist am Nordkap dann freier Himmel!

Es geht immer wieder rauf + runter. Voll motiviert gegen den Wind und die Steigungen hinauf - heute hält mich nichts mehr auf! Singen, Jubeln, das Ziel in der Nähe wissend. Ein unglaubliches Gefuehl!

Die letzten km, mal wieder rauf! Eine Windböe schiebt mich auf die Mitte der Strasse - gegenlenken und einfach weitertreten!

Mautstelle - Fahrrad gratis! Ums Besucherzentrum herum - da ist das Kap mit der bekannten Kugel...

...ganz vorne am Geländer, festhalten und ein befreieinder Schrei!

Angekommen!

Tatsächlich und doch nicht greifbar. Nach 69 Tagen, 6901 km - das wird noch Zeit brauchen, bis ich es selbst glaube. Die folgenden Stunden wie im Rausch: Immer wieder Fotos, pures Glueck, blauer Himmel, Sonnenschein.

Fragen beantworten, im Restaurant meine eigene Pausenverpflegung essen. Mit schweizer Ehepaar (die vom Fjell nach Alta, leider habe ich die Namen vergessen...) mit Kind Natascha (irgendwas ist doch hängengeblieben ;-)) noch eine heisse Schockolade, Lefse, Frzstekake. Zeltplatz aussuchen - Andre entdecken, der ist auch schon eine Weile da (ca. 1 1/4 Std. nach mir), Fotos, Blogeintrag, Fotos fuer einige andere (ich bin ein gefragter Fotograf am Nordkap...). Chris aus Taiwan kennenlernen. Karten kaufen + schreiben. Andre verabschieden - der sucht eine Mitfahrgelegenheit fuer den Rueckweg. Kochen im Windschutz vom Besucherzentrum. Es gibt Nudeln mit Rekesalat. Ständig Fragen von den vorbeigehenden (Bus-)Touristen, zur Tour, zum Rad - Bewunderung.

Mein Zelt im Windschutz der Wohnmobile ;-)

Es ist schon spät. Einpacken, Zelt aufbauen. Mitternachtssonne geniessen! Zu schön, um wahr zu sein. Anschliessend wird es ruhig am Gelände. Ich gehe zum Kingsview hinunter und treffe auf einen Fotografen und einen Licht- und Tontechniker, die in der Nacht an der Gestaltung des Vortragsraumes arbeiten. Das Programm mit allen Effekten einmal extra fuer mich starten. Das Besucherzentrum ist längst geschlossen und ich muss extra rausgelassen werden.

Wieder zur Kugel - ein norwegisches Pärchen (Namen....?) startet jetzt in der Nacht Richtung Sueden. Die beiden sind aus Bergen und wollen Norwegen Nord-Sued vollständig radeln. Wieder Fotos.

Immer noch im Rausch.
Einschlafen.
Gluecklich sein.

Tag 70 (Teil 1)

Dienstag, 18.06.2013

Strecke: Nordkap - Honningsvåg
Länge: 61 km (ges. 6901 km)


Schon frueh wieder munter. Kaum geschlafen. Die Sonne heizt das Zelt auf.
Ich setze mich mit Muesli in den Windschatten des Gebäudes und geniesse den ruhigen Morgen.

Dann eine Runde ums Gebäude, Fotos fuer andere an der Kugel - vorm Gebäude entdecke ich Tess! Ich wusste doch, dass ich das Fahrrad kenne, das ich auf der anderen Seite entdeckt habe. Mit seinen >70 Jahren hat auch er sein Zeil erreicht! Die Freude ist gross. Später kommt noch ein Italiener dazu - ziemlich gestresst, 4275 km in 33 Tagen, so wie ich gesehen habe mit Hotels, etc.

Tess aus Grossbritannien

Ich versuche loszukommen, aber es dauert noch bis 11:00 Uhr. Immer noch im Rausch... wär gut mit der Hurtigruten zu fahren...

Abschied nehmen...

Kaum losgefahren treffe ich auf Bea und Pit (Schweizer, Start Istanbul!, Aussteiger). Immer wieder sentimentale und euphorische Momente: See mit Schnee, Fjord, Vögel, blauer Himmel und Sonne.

In Honningsvåg ist die Hurtigrutenfähre schnell entdeckt - erstmal einkaufen!

Alles weitere dieses Tages wird im eigenen Abschnitt beschrieben!